Seminar: 1×1 der Geldanlage

Zum Thema Finanzbildung fand im Dezember ein Seminar für die Stipendiaten statt. Die Referenten Rainer Kobusch und Detlef Lau machten deutlich, wie wichtig Vermögensaufbau schon in jungen Jahren ist. Neben der reinen Wissensvermittlung stand die aktive Einbeziehung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Fragen, Austausch und Praxisbeispiele im Vordergrund.
Mit den beiden, die mittlerweile im Ruhestand sind, haben wir nach dem Seminar gesprochen.


INTERVIEW

Ihr habt einen Workshop zum Thema Vermögensaufbau für junge Menschen entwickelt. Was war euch besonders wichtig, den Stipendiaten bei eurem Workshop zu vermitteln? 
Rainer: Besonders wichtig ist es uns zu vermitteln, dass Vermögensaufbau speziell für junge Menschen sowohl sehr wichtig als auch besonders attraktiv ist. Das hat unter anderem mit den spezifischen Eigenschaften unseres Geldsystems, aber auch den besonders positiven Effekten eines langfristigen Vermögensaufbaus zu tun. Dazu zählen im Einzelnen natürlich eine ganze Reihe verschiedener Aspekte.
Detlef: Die sicherste Investition ist die in sich selbst, Stichwort Humankapital. Vermögensaufbau ist in der Regel nur durch Konsumverzicht möglich. Es gilt Konsumschulden zu vermeiden, um die finanzielle Situation zu verbessern. Wichtig ist der Zusammenhang zwischen Zinseszinseffekt auf der einen Seite und Geldentwertung auf der anderen Seite.

Warum ist Vermögensaufbau gerade auch schon für junge Menschen so wichtig?
Detlef: Insgesamt bietet der Vermögensaufbau jungen Menschen die Möglichkeit, finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit, Flexibilität und ein besseres Fundament für Ihre Zukunft zu schaffen. Vermögensaufbau schützt vor der Wertminderung des Geldes durch Inflation und legt den Grundstein für die Verwirklichung zukünftiger Lebensziele.
Rainer: Das „neunte Weltwunder“, sprich der Zinseszinseffekt, entfaltet seine erstaunliche Wirkung je länger er wirken darf. Ein Beispiel, um das zu verdeutlichen: wer jeden Monat 100€ mit einer erwarteten Rendite von 7 Prozent anlegt inklusive Wiederanlage der Erträge, kommt rechnerisch nach 10 Jahren auf gut 17.000 €, nach 20 Jahren auf 51.000, nach 40 Jahren auf über 248.000 €. Kurzum, wie so oft im Leben: je früher man anfängt, umso besser ist das Ergebnis.

Rainer Kobusch | zuletzt Vorstand der Union Investment Service Bank AG & Mitglied im Executive Committee der Union Investment Gruppe

 

»Finanzbildung wurde und wird leider viel zu stiefmütterlich behandelt.«

 

 

 

 

Wie kann ich als Student*in Vermögen aufbauen, wenn ich nur über geringe finanzielle Mittel verfüge? Wie sollte ich starten?
Detlef: Kostengünstige Anlagemöglichkeiten wie ETFs in Verbindung mit einem kostenlosen Girokonto und einem Depot erfordern niedrige Einstiegssummen. Zusätzlich kann auf einem Tagesgeldkonto Kapital angesammelt werden, z.B. als „Notgroschen“.
Rainer: Wir nennen es das „GTD Kontomodell“. Damit ist nicht ein Golf Turbodiesel gemeint sondern die Grundstruktur für den Start des Vermögensaufbaus: Girokonto – Tagesgeld – Depot. Hört sich einfach an, ist es auch.

Die Finanzseminare für junge Menschen sind euch ein Herzensanliegen. Was ist eure Motivation für euer Engagement?
Detlef: In der heutigen Zeit werden Kenntnisse zum Thema Vermögensaufbau nur unzureichend vermittelt und das Angebot dieses Wissen zu vermitteln ist sehr gering bzw. wird nicht ausreichend wahrgenommen. Dies trifft insbesondere auf die Zielgruppe junger Menschen zu. Der Schlüssel zum Vermögensaufbau ist Kontinuität. Es ist sehr schön zu sehen, dass auch junge Menschen mit sehr viel Engagement und Wissbegier sich mit den Themen rund ums Geld beschäftigen wollen.
Rainer: Finanzbildung wurde und wird leider viel zu stiefmütterlich behandelt. Weshalb beispielsweise Investitionen in Produktivkapital teils als „Zockerei“ bezeichnet werden, ist für mich im Kontext des langfristigen Vermögensaufbaus ehrlich gesagt nicht nachvollziehbar. Aktuell wird zwar vermehrt über Finanzbildung gesprochen, wir aber wollten ganz konkret ins Handeln kommen. Eine in Finanzfragen aufgeklärte Generation erreicht mit großer Wahrscheinlichkeit ein höheres Wohlstandsniveau, was letztlich der gesamten Gesellschaft zugutekommt.

Detlef Lau | zuletzt Sprecher und Geschäftsführer der Bank J. Safra Sarasin in Deutschland

 

 

»Die sicherste Investition ist die in sich selbst, Stichwort Humankapital.«

 

 

 

 

 

 

 

Welche Rolle spielt Geld in eurem Leben?
Detlef: In den letzten 45 Jahren spielte Geld eine entscheidende Rolle in meinem Leben. Der Umgang mit dem selbst verdienten Geld, aber auch die Verantwortung für das Vermögen anderer Menschen und Institutionen haben mich geprägt. Mir hat es immer sehr viel Freude bereitet mein Wissen weiterzugeben. Zitat: Geld ist wie Treibstoff im Motor des Lebens – es ermöglicht uns voranzukommen, aber es sollte nicht das Ziel, sondern das Mittel für ein erfülltes und sinnvolles Leben sein.
Rainer: Da kann ich Detlef nur beipflichten. Zum einen hat sich Vermögensanlage und der verantwortungsvolle Umgang mit anvertrautem Vermögen wie ein roter Faden durch mein Berufsleben gezogen. Zum anderen ist für mich persönlich Geld nie zum Selbstzweck geworden, es eröffnet einem im Leben aber deutlich mehr Möglichkeiten. Oder anders ausgedrückt: Langfristig erfolgreicher Vermögensaufbau sichert und erhöht die finanzielle Unabhängigkeit.

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