Klimawandel und Nachhaltigkeit:
Tipps für mehr Klimaschutz im Alltag
»It’s real. It’s us. Experts agree.
It’s bad. There’s hope!«
Anthony Leiserowitz
Umweltforscher, Gründer und Direktor des
Yale Program on Climate Change Communication
Der Klimawandel ist real, wie der US-amerikanische Wissenschaftler Anthony Leiserowitz unter anderem den aktuellen Forschungsstand in nur zehn englischen Worten zusammenfasst (siehe Zitat oben). Und wir können etwas tun – jeder Einzelne von uns. Wir haben ausgewählte und aktuelle Basisinformationen zum Klimawandel sowie Tipps für Klimaschutz im Alltag für Sie zusammengestellt. Denn wir alle sollten mehr über das Thema reden und darüber, was jeder Einzelne für den Klimaschutz tun kann.
Klimawandel: Begriff und Ursachen
Der Klimawandel ist DAS Thema unserer Zeit. Doch wie lässt sich dieser Begriff kurz und knapp definieren? Eine einfache Erklärung findet sich auf der Internetseite der Vereinten Nationen. Dort heißt es: „Der Begriff Klimawandel bezeichnet langfristige Veränderungen der Temperaturen und Wettermuster. Diese Veränderungen können natürlichen Ursprungs sein und beispielsweise durch Schwankungen in der Sonnenaktivität entstehen. Doch seit dem 19. Jahrhundert ist der Klimawandel hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen, allen voran die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas.“
Der Mensch ist demnach die Ursache für den Klimawandel. „It’s us“, wie der Wissenschaftler Leiserowitz in seiner Zusammenfassung des aktuellen Forschungstandes zum Klimawandel sagt. Laut den Experten besteht kein Zweifel darüber („Experts agree“), dass der Einfluss des Menschen zur Erwärmung der Atmosphäre, Meere und Landflächen geführt hat. Seit den 1950er-Jahren haben Veränderungen des globalen Klimasystems rapide zugenommen, ebenso die Anzahl von Hitzewellen-Tage pro Jahr – auch bei uns in Europa. Sind es in Deutschland beispielsweise im Zeitraum von 1980 bis 1984 noch im Durchschnitt zwei Tage pro Jahr gewesen, ist die Anzahl der Hitzewellen-Tage im Zeitraum von 2020 bis 2023 auf acht Tage angestiegen. Weltweit ist es heute durchschnittlich 1,2 Grad wärmer als zu vorindustriellen Zeiten (lt. Klimaforschung ist dies die Spanne von 1850 bis 1900).
27. UN-Klimakonferenz: Bekämpfung der Klimakrise und Finanzierung von Folgeschäden
Um der Hauptursache für die Erderwärmung entgegenzuwirken, wurde auf der 27. UN-Klimakonferenz im November 2022 in Sharm el-Sheikh ein schrittweiser Ausstieg aus der Kohle beschlossen, ein Abschied von Erdöl und -gas ist bisher noch nicht in Sicht. Bis 2030 sollen die weltweiten Treibhausgasemissionen um 43 % im Vergleich zu 2019 sinken. Die Umsetzung bleibt jedoch freiwillig, da sich die Staaten nicht auf verpflichtende Maßnahmen einigen konnten. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens (2015), die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, wurde nochmals bestätigt. Auf der Konferenz einigte man sich darüber hinaus auf einen Fonds, der Staaten finanziell unterstützen soll, die besonders stark unter den Folgen des Klimawandels leiden. Ein genaues Finanzierungsmodell muss noch abgestimmt werden. Ein weiterer großer Erfolg ist das Meeresschutzabkommen, welches die Vereinten Nationen im Juni 2023 verabschiedet haben. Meeresschutzgebiete, Umweltverträglichkeitsprüfungen und andere Maßnahmen sollen bedrohte Arten und Lebensräume zukünftig durch verbindliche Regeln besser schützen. Zudem soll bis 2024 ein weltweit verbindlicher Vertrag ausgearbeitet werden, der die weltweite Plastikverschmutzung beenden soll. Das beschlossen die UN-Mitgliedsstaaten auf der Umweltversammlung der Vereinten Nationen in Nairobi im März 2022.
Das Pariser Klimaabkommen in weiter Ferne? Die Grafik oben zeigt eine Prognose zum Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100. Die aktuellen Ziele und Versprechen von Regierungen weltweit zur Senkung der Emission von Treibhausgasen reichen nicht aus, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die globale Erderwärmung würde Forschern zufolge am Ende des Jahrhunderts dann bei 2,1 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit liegen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis der aktuellen Prognose des Analyseprojekts Climate Action Tracker (CAT). Würden die Ziele und Versprechen nicht umgesetzt werden und der status quo bestehen bleiben, würde die globale Durchschnittstemperatur im Jahr 2100 sogar +2,7 Grad Celsius betragen. Bei einem optimistischen Szenario mit verstärkten Klimaschutz-Anstrengungen würde die Erderwärmung immer noch 1,8 Grad betragen.
Quellen und weitere Informationen:
- https://unric.org/de/klimawandel/ (aufgerufen am 05.09.2023).
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1376650/umfrage/hitzewellen-europaeische-laender/ (aufgerufen am 13.09.2023).
- https://www.bmuv.de/pressemitteilung/historischer-durchbruch-fuer-den-schutz-der-weltmeere (aufgerufen am 05.09.2023).
- https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/unea-plastikresolution
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/entwurf-fuer-un-plastikabkommen-bis-november-18941131.html (beide aufgerufen am 05.09.2023).
Jeder Einzelne kann zum Klimaschutz beitragen!
Tipps für den Alltag
Nachfolgend haben wir für Sie einige Anregungen vom NABU und von GREENPEACE zusammengestellt, wie auch Sie ohne viel Aufwand zum Klimaschutz beitragen können. Auch wenn einige Tipps banal klingen mögen, ist die Umsetzung im Alltag doch oft schwieriger, wie wir selber wissen.
Mobilität verlagern
Nutzen Sie öfters das Fahrrad oder gehen Sie Wege zu Fuß. Elektro- und Lastenräder ermöglichen auch auf mittleren Strecken und beim Einkaufen eine autofreie Mobilität. Für den Weg zur Arbeit oder im Rahmen von Freizeitterminen können Sie Fahrgemeinschaften bilden oder Carsharing nutzen. In Städten oder Ballungsräumen sind öffentliche Verkehrsmittel die beste Wahl. Vermeiden Sie Flugreisen, besonders Kurzstreckenflüge, und reisen Sie alternativ mit dem Zug. Lassen sich Flugreisen nicht vermeiden, können Sie auf der Internetseite www.atmosfair.de die entstandenen Emissionen berechnen und ausgleichen lassen. Sie zahlen dann freiwillig für die durch Ihren Flug verursachten Treibhausgase. Der Betrag wird in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energiesparprojekte in Entwicklungsländern investiert.
Nachhaltig einkaufen
Kaufen Sie lose statt vorverpackte Ware, um Verpackungsmüll zu reduzieren. Nehmen Sie nicht für einzelne Äpfel oder Tomaten eine Tüte. Probieren Sie Unverpackt-Läden aus. Bereiten Sie Obst- und Gemüsesalate selbst zu und verzichten Sie auf „To go“-Angebote. Achten Sie auf Bioqualität und regionale Ware sowie Lebensmittel mit Fairtrade- und GEPA-Logo. Kaufen Sie saisonale Produkte und vermeiden Sie Flugware wie beispielsweise frische Erdbeeren im Winter. Genießen Sie Fleisch und andere tierische Produkte nur in Maßen, am besten auch hier auf Bioqualität achten. Schmeißen Sie Produkte mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht sofort weg, sondern prüfen Sie sie vorher. Milchprodukte beispielsweise können sie meist noch problemlos essen; Nudeln, Reis oder Tees halten sich wesentlich länger. Kaufen Sie Glas- oder Mehrweg- statt Einwegflaschen.
Genießen Sie Ihren Kaffee unterwegs aus einem Thermo- oder Bambusbecher. Fragen Sie einfach in den Geschäften nach. Achten Sie bei Wasch- und Reinigungsmitteln auf die Zertifizierungen EU-Ecolabel, Blauer Engel, Ecocert und Ecogarantie. Kaufen Sie Kleidungsstücke und andere Gegenstände wie zum Beispiel Elektrogeräte am besten Second Hand.
Wasser sparen
Ziehen Sie eine Dusche dem Vollbad vor und duschen Sie nicht länger als nötig. Drehen Sie den Wasserhahn zu, während Sie sich beispielsweise die Zähne putzen oder Ihre Haare shampoonieren. Außerdem sollten Sie tropfende Wasserhähne reparieren. Installieren Sie einen Niederdruck-Brausekopf oder Durchlaufbegrenzer. Damit sparen Sie mehr als die Hälfte der Energie. Alternativ können Sie einen Strahlregler im Wasserhahn einbauen. Nutzen Sie Einhandhebelmischer für Küche und Bad. Sie können so schneller die gewünschte Temperatur einstellen und damit Wasser einsparen. Für die Toilette sind Spülstopp- beziehungsweise Spartasten sinnvoll. Achten Sie außerdem darauf, dass der Spülkastenablauf richtig abgedichtet ist.
Energie schonen
Schalten Sie überflüssige Lampen und Elektrogeräte ganz aus und nicht nur per Fernbedienung. Im Stand-by-Modus verbrauchen sie sonst weiter Strom. Am besten kaufen Sie eine abschaltbare Steckdosenleiste, damit die Geräte nicht unnötig Energie verbrauchen. Bei Abwesenheit sollte die Heizung runtergedreht werden und statt das Fenster auf Kipp zu stellen, ist mehrfach täglich Stoßlüften effizienter. Generell ist es klimafreundlicher, die Durchschnittstemperatur in der Wohnung auf etwa 20 Grad zu halten – jedoch nicht unter 16 Grad, da das Wiederaufheizen viel Energie verbraucht. Kaufen Sie statt Batterien lieber Akkus, die Sie mit einem Ladegerät wieder aufladen können. Bevor Sie akkubetriebene Geräte wie Handys oder elektrische Zahnbürsten aufladen, sollten diese fast leer sein. Denn auch wenn Sie diese mit vollem Akku ans Netz anschließen, ziehen sie kontinuierlich Strom. Schließen Sie beim Kochen den Kochtopf. Ein offener Topf erhöht den Energieverbrauch. Stellen Sie zudem auf die Herdplatten nur Kochtöpfe der richtigen Größe. Wenn der Topf über die Platte hinausragt, verlängert das die Kochzeit. Ist sein Durchmesser dagegen zu klein, geht Energie ungenützt verloren. Kochen Sie mit einer möglichst geringen Menge Wasser und schalten Sie die Kochplatte rechtzeitig aus, um die Nachhitze zu nutzen. Steigen Sie gegebenenfalls auf Induktionsherde um. Lassen Sie Ihren Kühlschrank nicht unnötig lange geöffnet und lassen Sie heiße Lebensmittel erst auf Raumtemperatur abkühlen, bevor Sie diese in den Kühlschrank stellen. Das Gerät braucht so weniger Energie, um die Nahrungsmittel herunterzukühlen. Wenn sich im Tiefkühlfach Ihres Kühlschranks eine Eisschicht gebildet hat, tauen Sie diese ab, denn diese erhöht den Stromverbrauch. Schalten Sie den Kühlschrank bei längerer Abwesenheit runter oder ganz aus. Mit einer besseren Hausdämmung und modernisierten Heizung können Sie nicht nur Energie, sondern auch enorme Kosten sparen.
Die Top 5 Nachhaltigkeitsmaßnahmen der Deutschen (2018):
Die oben genannten Tipps stammen vom NABU bzw. von GREENPEACE. Sie sind teilweise 1:1 von den nachfolgenden Internetseiten übernommen. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir die zitierten Textstellen nicht alle in Anführungszeichen gesetzt. Links (alle aufgerufen am 05.09.2023):
- www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/klima-und-luft/klimawandel/06740.html#3
- www.greenpeace.de/klimaschutz/klimakrise/10-tipps-klimaschutz-alltag
- www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/einzelhandel-und-umwelt/nachhaltigkeit/21716.html
Berechnen Sie Ihren CO2-Fußabdruck und erhalten Tipps, wie Sie diesen zukünftig reduzieren können:
https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ oder www.wwf.de/themen-projekte/klimaschutz/wwf-klimarechner
Weitere Informationen und Tipps:
Weiterführende Informationen zum Klimawandel, Klimaschutz sowie zur Nachhaltigkeit finden Sie auf den folgenden Webseiten:
- Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de/themen/klimawandel/dossier-klimawandel - Umweltbundesamt
www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie - Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/konsum-und-produkte/nachhaltiger-konsum