Mentoring-Programm
Ein Mentoring-Tandem berichtet von Erfahrungen und gibt Tipps

Wir haben mit einer ehemaligen und mit einer aktuellen Stipendiatin gesprochen, die sich als Mentoring-Paar gefunden haben und uns an ihren Mentoringerfahrungen teilhaben lassen. Zudem geben sie anderen Mentoring-Tandems Tipps, wie der gemeinsamen Austausch gelingen kann.

 

Diana Werner | Stipendiatin | Biomedizin (Bachelor), Hochschule Reutlingen

Diana Werner hat bereits in ihrem Studium eine Leidenschaft für das wissenschaftliche Arbeiten und Forschen entdeckt. 2020 absolvierte sie ein praktisches Studiensemester am Fraunhofer Center for Coatings and Diamond Technologies in Michigan (USA) und arbeitete an der Entwicklung eines Corona-Tests im Rahmen eines Projekts mit, das sich mit einem Biosensor für SARS-CoV-2 beschäftigte. Im Rahmen unserer Stipendiat*innen-Stammtische hat Frau Werner zuletzt einen TEDx-Talk zum Thema Zukunftsmedizin gehalten.

Sonja Gomez Perez | Mentorin & Alumna | Humanbiologin

 

Sonja Gomez Perez arbeit in der Pharmaindustrie als Manager Medical Affairs in der Global Pharmacovigilance Unit der STADA Arzneimittel AG. Ihre beruflichen Schwerpunkte sind Klinische Forschung und Arzneimittelsicherheit. Zuvor war sie tätig bei den Unternehmen: Fresenius Kabi Deutschland GmbH (Oberursel), Accovion GmbH (Eschborn), Chiltern International GmbH (Bad Homburg v.d.H.) und BioNTech AG (Mainz). Als Mentorin der Dr. Arthur Pfungst-Stiftung steht sie für Fragen und Hilfestellungen zu branchenspezifischen Themen, Bewerbungen (Lebenslauf, Anschreiben, Gespräch) sowie Berufsmöglichkeiten für Biologen oder verwandte Fächer zur Verfügung.

 

Frau Gomez Perez und Frau Werner, Sie nehmen an dem Mentoring-Programm der Dr. Arthur Pfungst-Stiftung teil. Wie haben Sie sich als Tandem gefunden und das Mentoring organisiert?
Sonja Gomez Perez: Diana hat sich per E-Mail an mich gewandt und angefragt, ob ein Erfahrungsaustausch möglich ist. Ich habe mich über diese Anfrage sehr gefreut, da ich gerne als Mentorin für Auskünfte und Hilfestellungen zur Verfügung stehe. Nach einigen E-Mails haben wir uns dazu entschlossen, dass ein Video-Call der sinnvollste Ansatz ist, um sich im Gespräch auszutauschen. Im Anschluss daran haben wir weitere E-Mails geschrieben, um an Fragen aus dem Gespräch anzuknüpfen.

Diana Werner: Ich melde mich immer wieder bei Fragen per E-Mail an Frau Gomez Perez. Je nach Umfang der Fragen hilft mir Frau Gomez Perez entweder dann direkt per E-Mail, mit einem kurzen Telefonat oder einem Zoom-Gespräch weiter.

Frau Werner, was hat sie dazu ermutigt, Ihre Themen offen im Rahmen des Mentorings anzusprechen? Was könnte andere Stipendiat*innen Mut machen, auf die Mentor*innen zuzugehen?
Als Studierende stellt man sich die Arbeitswelt ganz anders vor als sie tatsächlich ist, da man während des Studiums wenig mit dem späteren Berufsfeld in Kontakt kommt, und wenn, dann nur kurzzeitig durch beispielsweise Praktika. Somit sind mir immer Entscheidungen hinsichtlich Praktika oder Karriereplanung sehr schwergefallen. Ich wusste, wenn mir jemand aus der Branche tiefere Einblicke geben kann, dann sind meine Entscheidungen weniger willkürlich und eher geplant. Außerdem ist es immer spannend zu sehen, wie erfolgreiche Personen in der Branche eingestiegen sind und ihren Weg zu ihrem Traumberuf gefunden haben. Das Mentoring-Programm bietet uns Stipendiaten somit den Austausch mit Professionals.

Frau Gomez Perez, wie gehen Sie an die Fragen und Themen Ihrer Mentee heran, welche Hilfestellungen geben Sie?
Der einfachste Ansatz ist immer, von seinen eigenen Erfahrungen zu berichten. Denn letztlich haben fast alle Mentees die gleichen Fragen: Soll ich promovieren oder nicht? Wie schaffe ich den Einstieg in den Beruf? etc. Diese Fragen habe ich mir vor circa 15 Jahren natürlich auch gestellt. Zu erzählen, dass man genau vor den gleichen Problemen oder sogar Ängsten stand, entspannt die meisten Mentees, da sie realisieren, dass es ganz normal ist, sich in dieser Lebenslage diesen Herausforderungen zu stellen. Zusätzlich zu diesem Aspekt ist man als Mentor/in bereits in der Arbeitswelt angekommen und kann die Mentees von eigenen Kenntnissen oder Erfahrungen (z.B. zu Bewerbungsprozessen/-unterlagen oder Jobportalen/-börsen) und Kontakten profitieren lassen.

„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.“

Galileo Galilei (1564 – 1642), italienischer Mathematiker, Philosoph und Physiker

 

Was ist Ihnen beim Mentoring im Austausch bzw. beim Prozess wichtig?
Sonja Gomez Perez: Mir ist es wichtig, den Mentees nicht (m)eine Lösung zu präsentieren, denn für die meisten Fragen, muss der/die Mentee selbst die Lösung finden. Ich berichte von meinem Lebensweg und dem von früheren Kommilitonen/innen oder Kollegen/innen, um aufzuzeigen, dass es viele Wege gibt – es gibt aber keinen richtigen oder falschen, sondern jeder muss seinen eigenen Weg finden. Diesen Aspekt finde ich sehr wichtig, um eine/n Mentee nicht „fälschlicherweise“ in eine Richtung zu drängen, die man selbst präferieren würde. Von der/dem Mentee erwarte ich zum einen, dass er/sie sich auf vereinbarte Termine vorbereitet, d.h. z.B. eine Fragenliste erstellt. Und zum anderen sollten ausgetauschte Informationen vertraulich behandelt werden. Man muss eine gewisse Offenheit mitbringen, um Themen zielführend besprechen zu können, d.h. dass man vielleicht Dinge anspricht, die man ansonsten eher für sich behält. Es versteht sich von selbst, dass solche Informationen nicht weitergegeben werden – und das gilt sowohl für den/die Mentor/in als auch für den/die Mentee.

Diana Werner: Mir ist wichtig, dass mir vom Mentor/ der Mentorin Verständnis entgegengebracht wird und ich mich mit jeglichen Anliegen bezüglich Berufsperspektive melden kann.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit dem Mentoring gemacht, was nehmen Sie für sich bisher mit?
Sonja Gomez Perez: Ich finde es schön, im Austausch mit jungen und engagierten Mentees zu stehen. Und ich gebe gerne meine Erfahrungen weiter, da ich selbst beim Berufseinstieg von einem Monitoring-Programm profitieren konnte. Nun sehe ich es als meine Pflicht an, die Rolle der Mentorin einzunehmen und zurückzugeben, was ich damals erhalten habe. Und wenn alle so denken, ist die Zukunft des Mentoring-Programms gesichert.

Diana Werner: Meine Erfahrung ist, dass man sich nicht ganz so viele Sorgen machen soll. Mit ausreichender Motivation findet jeder einen passenden Arbeitsplatz, vielleicht aber nicht gleich am Anfang.

Welche Tipps haben Sie für andere Mentoring-Tandems des Programms?
Sonja Gomez Perez: Für die Mentees ist der wichtigste Tipp: Habt keine Scheu eine/n Mentor/in zu kontaktieren. Wir haben das Mentoring-Programm für euch ins Leben gerufen und uns freiwillig als Mentoren/innen zur Verfügung gestellt. Nutzt diese großartige Chance! Falls ihr bereits eine/n Mentor/in gefunden habt, gilt auch hier: keine Scheu. Stellt all eure Fragen oder berichtet von euren Sorgen in Bezug auf Studienwahl, Berufseinstieg etc. Nur so kann euch geholfen werden. Als Mentor*in stellt man sich manchmal die Frage: Bin ich überhaupt geeignet? Was kann ich denn schon groß berichten? Jede/r kann etwas berichten! Du hast dein Studium erfolgreich abgeschlossen und den Schritt in die Arbeitswelt geschafft? Allein davon zu erzählen, kann einem/r Mentee viel weiterhelfen. Also, zweifelt nicht an euch; seid offen und erzählt einfach, wie es euch damals ergangen ist. Wenn ihr erst mal ins Gespräch gekommen seid, wird sich von ganz allein zeigen, wie ihr dem/r Mentee noch helfen könnt.

Diana Werner: Investiert etwas mehr Zeit in das erste Kennenlerngespräch, das hilft sowohl dem Mentee als auch dem Mentor sich gegenseitig besser zu verstehen. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass regelmäßige kurze Treffen – zum Beispiel einmal in Quartal – besser sind als längere Treffen mit größeren Abständen.



Mentoring-Programm der Dr. Arthur Pfungst-Stiftung

Das Mentoring-Programm der Dr. Arthur Pfungst-Stiftung dient den Stipendiat*innen als Unterstützung beim Übergang vom Studium in den Beruf und bei allen Fragen rund um das Studium.  Die Mentor*innen sind ehemalige Stipendiat*innen und agieren als Begleiter*innen und Berater*innen, mit deren Hilfe Stipendiat*innen Antworten und Entscheidungen für sich und ihren weiteren Werdegang treffen können. Fragen sind zum Beispiel:

  • Promotion ja oder nein?
  • Welcher Bereich bzw. welcher Arbeitgeber passt zu mir?
  • Wie lassen sich Familie und Beruf vereinbaren?

Ziel des Mentorings ist es, Orientierung und Hilfestellungen zu geben, Unsicherheiten abzubauen, Erfahrungen und Wissen weiterzugeben, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.

 

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