Was macht eigentlich…Alumnus Dr. Benjamin Tschirschwitz?

Seit 2017 ist der ehemalige Stipendiat als Assistenzarzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Städtischen Klinikum Dresden Standort Friedrichstadt tätig. Seit 2021 ist er zudem als Notarzt im Dresdener Stadtgebiet unterwegs. Wir haben mit ihm gesprochen.

 

Dr. Benjamin Tschirschwitz | Alumnus | Anästhesist und Intensivmediziner

Herr Tschirschwitz, was ist Ihre Motivation als Anästhesist und Intensivmediziner zu arbeiten und was sind Ihre Aufgaben als Assistenzarzt?
Als Assistenzarzt im letzten Weiterbildungsjahr bin ich zunächst einmal nicht nur im OP, sondern beispielsweise auch auf Intensivstation, in der Prämedikationsambulanz, der Schmerzmedizin oder im Rettungsdienst als Notfallmediziner tätig. Dieses breite Aufgabenspektrum bietet eine gelungene Abwechslung und begeistert mich jeden Tag aufs Neue.
Als Anästhesist im engeren Sinne ist es meine vordergründige Aufgabe, Patienten – unabhängig von Alter und Vorerkrankungen – sicher durch die geplanten oder notfallmäßigen Operationen zu begleiten, die Beatmung sicherzustellen, Vitalwerte zu kontrollieren und ggf. zu optimieren sowie Komplikationen zu verhindern. Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft stellt uns das tagtäglich vor immer wieder neue Herausforderungen. Unser Patientenspektrum reicht von Neugeborenen, Kleinkindern oder Schwangeren, über gesunde junge Menschen, Tumorpatienten, Schwerverletzten bis hin zu älteren multimorbiden oder hirntoten Patienten. Dabei ist es besonders wichtig, für jeden Patienten die individuell bestmögliche und sicherste Narkose zu gewährleisten.

Sie arbeiten inzwischen auch als Notarzt. Was ist für Sie besonders an der Arbeit als Notarzt und wie gehen Sie mit Herausforderungen um?
Im Unterschied zur Arbeit in der Klinik ist es im Rettungsdienst essenziell, sich auf die wesentlichen Punkte zu fokussieren. Oftmals müssen Entscheidungen binnen weniger Sekunden getroffen werden. Diagnostische Hilfsmittel stehen präklinisch nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Hier ist Teamarbeit ganz entscheidend! Deshalb ist mir eine respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe mit allen in der Notfallrettung Beteiligten (Ersthelfer, Notfall- und Rettungssanitäter, Feuerwehr, Polizei, etc.) sehr wichtig. Darüber hinaus weiß man zu keinem Zeitpunkt, welche Notfallsituation als nächstes auf einen wartet. Dies erzeugt nicht nur eine gewisse Spannung, sondern motiviert enorm zu gewissenhaftem Arbeiten. Als Notarzt muss ich bereits im Vorfeld gut auf die unterschiedlichsten Szenarien mental und fachlich vorbereitet sein, um in zeitkritischen Situationen schnell handeln und antizipieren zu können.

Im nächsten Jahr steht bei Ihnen die Facharztprüfung für Anästhesiologie an. Wie sieht der berufliche Weg aus, um Facharzt werden zu können?
Die Weiterbildungszeit zum Facharzt für Anästhesiologie dauert in der Regel fünf Jahre. Davon muss mindestens ein Jahr auf einer Intensivstation absolviert werden. Die Landesärztekammern legen in ihren Weiterbildungskatalogen eine Mindestzahl von selbstständig durchgeführten Narkosen als Voraussetzung für die Prüfung fest, und konkretisieren diese in einzelne Fachbereiche: u.a. Narkosen in der Allgemeinchirurgie, Narkosen im Bereich der HNO, Kindernarkosen, intrakranielle Eingriffe (innerhalb des Schädels), Kaiserschnitte, rückenmarksnahe Leitungsanästhesien usw. Zudem werden sowohl theoretische als auch praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich der Intensivmedizin verlangt, Maßnahmen zur Behandlung akut gestörter Vitalfunktionen, Punktions- und Katheterisierungstechniken, Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapien sowie Grundlagen der Anästhesieverfahren und perioperativer Risiken. Perioperativ bedeutet die Zeit vor (präoperativ), während (intraoperativ) und nach (postoperativ) der Operation.

Welche Situation bzw. Begegnung im Klinikalltag/als Notarzt ist Ihnen bisher besonders (positiv) in Erinnerung geblieben?
Als Notarzt erinnere ich mich spontan an die erste ungeplante Hausgeburt nachts zurück, die für alle Beteiligten eine sehr besondere Situation darstellte und aus medizinsicher Sicht glücklicherweise völlig unkompliziert verlief.

Welche weiteren beruflichen Ziele verfolgen Sie?
Neben der Facharztreife gibt es eine Reihe von Zusatz-Qualifikationen, z.B. die spezielle Intensivmedizin, spezielle Schmerztherapie, Palliativmedizin, innerklinische Notfallmedizin etc. Hier wird das Grundlagenwissen weiter vertieft. Auch besteht die Möglichkeit, das Europäische Diplom für Anästhesiologie (EDAIC) zu absolvieren, welches einen international anerkannten und fundierten Wissensstand bescheinigt.
Für mich persönlich steht zunächst einmal das erfolgreiche Bestehen der Facharztprüfung im Vordergrund. Das Erarbeiten einer Zusatzqualifikation kann ich mir zum jetzigen Zeitpunkt zwar vorstellen, bleibt aber vorerst Zukunftsmusik.

Welche persönlichen Interessen bzw. Hobbys haben Sie?
In meiner Freizeit bin ich gerne in der Natur unterwegs. Hier finde ich einen erholsamen Ausgleich zum oftmals stressigen Klinikalltag. Neben Wandern und Angeln interessiere ich mich außerdem für Fußball, Lesen und Fremdsprachen. Seit einigen Jahren lerne ich an der Volkshochschule Spanisch. Außerdem verreise ich gerne.

Was ist Ihnen von der Förderung als Stipendiat in Erinnerung geblieben?
Ich erinnere mich grundsätzlich sehr positiv an meine Förderung in den Jahren 2013 und 2014 und bin sehr dankbar darüber, dass mich die Dr. Arthur Pfungst-Stiftung während meines Studiums begleitet und unterstützt hat. Vielen Dank!



Tipps von Dr. Benjamin Tschirschwitz für Berufseinsteiger*innen im Medizinbereich

  • Kenne dein Arbeitsumfeld! Wer ist z.B. wie im Notfall erreichbar?
  • Arbeitet im Team!
  • Sei offen für Tipps und Hinweise von erfahrenen ärztlichen und pflegerischen Kolleg*innen, denn praktische Fertigkeiten werden im Studium leider nur begrenzt vermittelt!
  • Habe immer einen Plan B in der Tasche, falls dein präferiertes berufliches Ziel nicht verwirklichbar ist!
  • Sorge für genügend Ausgleich im privaten Umfeld durch Hobbys etc.!

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